Folgendes Vorgehen wird empfohlen

Mit dem erschöpfungsE® – Protokoll 50/10 und 25/5 bietet PIRKA ein wissenschaftlich begründetes und in der Praxis bewährtes Verfahren an, welches sich zur Dokumentation, Bewertung und Unterstützung der Konzentrationsfähigkeit am Arbeitsplatz, im Studium oder Homeoffice eignet.

Die Anwendung des erschöpfungsE® - Protokolls 50/10 und 25/5 in 3 Schritten

Der Anfang

Eines der beiden Arbeitszeitfenster von □ 25 Min. oder □ 50 Min. wählen und in der Tabelle ankreuzen. Den TIMER stellen. Die Arbeit beginnen. Endet das gewählte Zeitfenster □ 25 oder □ 50 ohne Frühwarnzeichen □ kein FWZ ankreuzen. Die Arbeit kann fortgesetzt werden. Dazu in der nächsten Zeile ein neues Zeitfenster □ 25 oder □ 50 wählen.

Schritt 1 – Frühwarnzeichen FWZ 1 □ 5 Min.

Tritt im gewählten Zeitfenster □ 25 oder □ 50 das FWZ 1 auf (Aufmerksamkeit schweift in aufgabenfremde Inhalte ab) die Arbeit unterbrechen und □ FWZ 1 ankreuzen. Danach ankreuzen, ob die empfohlene Erholzeit von □ 5 Min. eingeleitet wird oder nicht □ nein.

1. Eine Erholzeit von □ 5 Min. wird angekreuzt und eingeleitet. Den TIMER auf 5 Min. stellen. Nach Beendigung der Erholzeit in der nächsten Zeile ein neues Zeitfenster wählen; □ 25 oder □ 50 Min.
2. Es wird keine Erholzeit eingeleitet und □ nein angekreuzt. In der nächsten Zeile ein neues Zeitfenster wählen; □ 25 oder □ 50 Min.

Schritt 2 – Frühwarnzeichen FWZ 2 □ 10 Min

Tritt im gewählten Zeitfenster □ 25 oder □ 50 Min. FWZ 2 auf (Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren) die Arbeit unterbrechen und □ FWZ 2 ankreuzen. Danach ankreuzen, ob die empfohlene Erholzeit von □ 10 Min. eingeleitet wird oder nicht □ nein.

1. Eine Erholzeit von □ 10 Min. wird angekreuzt und eingeleitet. Den TIMER auf 10 Min. stellen. Nach Beendigung der Erholzeit in der nächsten Zeile ein neues Zeitfenster wählen; □ 25 oder □ 50 Min.
2. Es wird keine Erholzeit eingeleitet und □ nein angekreuzt.

Schritt 3 – Über Frühwarnzeichen fehlender Konzentration hinaus 10+(t ÷ 2)

Wer bei FWZ 2 keine Erholzeit □ nein ankreuzt und über FWZ 2 (Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren) hinaus weiterarbeitet, muss die nachfolgende Arbeitszeit (t) mit einem TIMER erfassen und mit t Min. in die Formel

10+(t ÷ 2) eintragen.

Die erforderliche Erholzeit muss über FWZ 2 hinaus individuell berechnet werden, da der Pausenbedarf über FWZ 2 (Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren) hinaus mit der Zeit beständig zunimmt!

erschöpfungsE® - Protokoll zur Dokumentation, Bewertung und Unterstützung der Konzentrationsfähigkeit.

Verwenden Sie zur Vorbereitung des erschöpfungsE® - Protokolls 50/10 und 25/5

Verwenden Sie in den Pausen verschiedene Techniken in2b®

erschöpfungsE® - Protokoll 50/10 und 25/5

Download Protokoll

Arbeite ich konzentriert? Datum: ____________________

*(t) entspricht der Zeit, ab der über FWZ 2 hinaus, d. h. trotz Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, weitergearbeitet wird. Die Zeit (t) mit einem TIMER messen und 10+(t ÷ 2) errechnen, da der Pausenbedarf über FWZ 2 hinaus mit der Zeit beständig zunimmt! Beispiel: Wird über FWZ 2 hinaus trotz bestehender Konzentrationsprobleme für 100 Minuten weitergearbeitet, errechnet sich die Erholzeit: 10+(t ÷ 2) mit 10+(100 ÷ 2) = 60 Min. Eine solch lange Erholzeit ist im Arbeitsalltag nicht umsetzbar! Zur Vermeidung langer Erholzeiten sollte auf die FWZ 1 und FWZ 2 zeitnah reagiert werden.

Wichtiger Hinweis

  • Konzentrationsprobleme aufgrund organischer Erkrankungen sind vom Arzt auszuschließen.
  • Konzentrationsprobleme sind keine Folge der Wirkung von Medikamenten, Alkohol oder Drogen.

Nützliche Hinweise

Das Thema Konzentration hat viele Facetten. Man könnte denken, Konzentrationsfähigkeit verhalte sich wie Strom aus der Steckdose und sei immer verfügbar. Oder aber, dass man sich bei fehlender Konzentration nur mehr anstrengen müsse (wie beim Muskelaufbau) und so die Konzentrationsfähigkeit trainieren könne. Die klinische Erfahrung und Forschungen zur geistigen Ermüdung und Erschöpfung belegen, dass unsere volle Konzentration nur durch Pausen wiederhergestellt werden kann. Die folgenden Voraussetzungen sollten erfüllt sein:

  • PIRKA bietet mit Frühwarnzeichen abnehmender und Frühwarnzeichen fehlender Konzentration konkrete Anzeichen an, die für den Einzelnen in2b® beobachtbar und benennbar sind.
  • Konkrete Pausenzeiten sollten als Orientierungshilfe dienen und zum Verlauf der verschiedenen PIRKA Frühwarnzeichen passen.
  • Entscheidend ist zudem, wie die Pause verbracht wird. Nachrichten zu lesen, Telefonate oder Unterhaltungen zu führen sind energiefordernde geistige Prozesse und streng genommen keine Pause, mit der der Geist zur Ruhe kommen kann. PIRKA bietet verschiedenartige Pausen in2b® an, die zeitnah zur geistigen Erholung beitragen können.
  • Die Verwendung eines TIMERS zur Messung der Zeitfenster von 50 und 25 Min. hat sich in der Praxis bewährt. Wer eine herkömmliche Uhr zur Zeitmessung verwendet, kann nicht unterscheiden, ob es sich beim Blick auf die Uhr um Neugierde oder um Frühwarnzeichen FWZ 1 (Aufmerksamkeit schweift in aufgabenfremde Inhalte ab) handelt.

Beispiel – praktische Anwendung erschöpfungsE® - Protokoll 50/10 und 25/5

Er stellte den TIMER auf 50 Minuten ein und begann mit der Bearbeitung der Aufgabe. Es war ein gutes Gefühl, sich ganz auf die Arbeit konzentrieren zu können und „geweckt“ zu werden. Nach 50 Minuten meldete sich der TIMER. Er fühlte sich weiterhin geistig fit. Er war gedanklich nicht abgeschweift und kreuzte im Protokoll deshalb □ nein an, d. h. keine Pause. In der nächsten Zeile des Protokolls kreuzte er ein weiteres Mal □ 50 Min. an.

Denken Sie daran: Ablenkungen durch Klingeln des Telefons, lautes Sprechen Dritter oder Straßenlärm sind Ablenkungen durch äußere Ereignisse und stellen kein Abschweifen in eigene Gedanken dar.

Bei Fortsetzung der Arbeit bemerkte er den Gedanken, wer die Tochter vom Kindergarten abholen würde. Hier war ein Abschweifen in ein anderes Thema bemerkbar. Er unterbrach die Arbeit und entschied sich für eine Pause in2b®. Er stellte den TIMER auf 5 Min. ein.

Manch einer vertritt den Standpunkt, dass er keine Pausen brauche oder der Arbeitsdruck es nicht zulasse. Bitte denken Sie daran, dass im Zustand fehlender Konzentration, der durch PIRKA Frühwarnzeichen fehlender Konzentration bemerkbar wird, die Anzahl an Flüchtigkeitsfehlern zunimmt. Außerdem verlängert sich der Pausenbedarf um ein Vielfaches! Mit fehlender Konzentration verhält es sich wie mit einem leeren Akku: Je leerer der Akku ihres Handys, desto länger ist die benötigte Ladezeit. Oder: Je leerer der Akku der Taschenlampe, desto weniger weit können Sie leuchten und desto länger ist die Ladezeit. Übersetzt heißt das: Je weniger wir uns konzentrieren können, desto schwerer fällt es uns, schwierigere Aufgaben zu meistern und wir trösten uns damit, eine Menge an leichteren Aufgaben zu erledigen. Je leerer der geistige Akku, desto mehr Zeit 10+(t ÷ 2) brauchen Sie zur Regeneration bis zur vollen Konzentrationsfähigkeit. Und wenn wir die Arbeitszeit ab FWZ 2 nicht gemessen haben, kennen wir unsere persönliche „Ladezeit“ nicht. Die Folge: Wir gewöhnen uns mehr und mehr an das Gefühl angestrengter Arbeit aufgrund fehlender Konzentration.

Verwenden Sie auch

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Probieren Sie es aus!

PIRKA wünscht Ihnen viel Erfolg bei der Anwendung.

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