Folgendes Vorgehen wird empfohlen

  • sich nur auf Verhaltensweisen und Ereignisse beziehen, die in2b beobachtbar und benennbar sind,
  • die eigenen Gefühle anzusprechen, macht unsere Situation für andere nachvollziehbar,
  • Sätze mit „Ich“ oder „Mich“ zu verwenden, schützt uns vor vorwurfsvollen und anklagenden „Du“-Sätzen,
  • eine Bitte zu äußern, bringt uns der Erfüllung unserer Wünsche näher.

Sprechen in2b zu verwenden hilft, sich auf beobachtbare und benennbare Fakten zu beschränken und Vorwürfe oder Anklagen in Gesprächen zu vermeiden.

Beispiel 1 – frische Luft im Büro

Ihr Kollege liebte frische Luft. Egal, ob Sommer oder Winter, das Fenster im Büro musste geöffnet sein. Sie saß dann in der Zugluft, was sie störte und ärgerte. Jedes Mal, wenn sie das Fenster schloss, öffnete der Kollege es wieder. Sollte sie etwas sagen? Sie entschied sich dazu, den Kollegen auf sein Verhalten mit Sprechen in2b anzusprechen und fühlte sich danach viel besser.

Praktische Anwendung

  • sich nur auf Verhaltensweisen und Ereignisse beziehen, die in2b beobachtbar und benennbar sind.

Wiederholtes Öffnen des Fensters mit entstehender Zugluft.

  • die eigenen Gefühle anzusprechen, macht unsere Situation für andere nachvollziehbar.

Sie befürchtete, sich zu erkälten.

  • Sätze mit „Ich“ oder „Mich“ zu verwenden, schützt uns vor vorwurfsvollen und anklagenden „Du“-Sätzen.

„Es ärgert mich, dass Sie immer wieder das Fenster öffnen. Ich befürchte, mich zu erkälten“. Oder: „Es stört mich, wenn Sie das Fenster immer wieder aufmachen. Ich befürchte, mich zu erkälten“.

  • Eine Bitte zu äußern, bringt uns der Erfüllung unserer Wünsche näher.

„Können wir uns bitte darauf einigen, das Fenster in den Pausen zu öffnen?“

Sie bemerkte, dass sie mit dem Sprechen in2b auch positive Erfahrungen in anderen Bereichen wie zu Hause im Umgang mit den Kindern und im Freundeskreis machte. Dadurch, dass immer nur Verhaltensweisen oder Ereignisse angesprochen wurden, konnte sich niemand mehr als Person angegriffen fühlen.

Beispiel 2 – fremde Person im Bus

Er wartete auf den Bus. Am Morgen hatte er sich beim Einkauf verhoben. Schon den ganzen Tag über tat ihm der Rücken weh. Er nahm eine Schonhaltung ein und ging irgendwie schief. Was wohl die Leute dachten? Der Bus fuhr ein und nur langsam stieg er ein. Eine ihm fremde Person machte einen Sitzplatz frei und nickte ihm freundlich zu. Er wollte sich bedanken und dachte dabei an Sprechen in2b.

Praktische Anwendung

  • sich nur auf Verhaltensweisen und Ereignisse beziehen, die in2b beobachtbar und benennbar sind,
  • die eigenen Gefühle anzusprechen, macht unsere Situation für andere nachvollziehbar.

„Es freut mich, dass sie mir den Platz frei machen. Dann tut mein Rücken nicht mehr so weh“.

Beispiel 3 – partnerschaftliche Kommunikation

Er wusste, dass man in Beziehungen, ob neu oder lange Jahre bestehend, an sich arbeiten musste. In einem der vielen Bücher hatte er gelesen, dass die Qualität einer Beziehung entscheidend davon abhängt, wie miteinander gesprochen wird. Was tun? Er wünschte sich von seiner Frau öfter in den Arm genommen zu werden. Aber sie machte es nur selten, was ihn mehr und mehr störte. Er wollte es ihr sagen. Aber es sollte weder als Angriff noch als Vorwurf rüberkommen. Er entschied sich daher für Sprechen in2b.

Praktische Anwendung

  • sich nur auf Verhaltensweisen und Ereignisse beziehen, die in2b beobachtbar und benennbar sind,
  • die eigenen Gefühle anzusprechen, macht unsere Situation für andere nachvollziehbar,
  • eine Bitte zu äußern, bringt uns der Erfüllung unserer Wünsche näher.

„Ich ärgere mich ein wenig darüber“ … „Es stört mich, dass du mich so selten in den Arm nimmst. Ich finde es sehr schön und möchte dich bitten, dass doch öfters zu tun.“

„Ich würde mich sehr darüber freuen“ … „Ich fände es großartig, wenn du mich öfters in den Arm nehmen würdest. Das gibt mir immer wieder neue Energie!“

Je häufiger Sie Sprechen in2b üben, desto sicherer werden Sie sich in sozialen Kontakten bewegen können.

Probieren Sie es aus!

PIRKA wünscht Ihnen viel Erfolg bei der Anwendung.

Literatur

Altmann, T. (2020). Gewaltfreie Kommunikation. In Wirtz, M. A. (Hrsg.). Dorsch. Lexikon der Psychologie (S. 961). Bern: Hogrefe

Grawe, K., Donati, R. & Bernauer, F. (2001). Psychotherapie im Wandel. Von der Konfession zur Profession. Göttingen: Hogrefe

Hahlweg, K., Schröder, B. & Weusthoff, S. (2011). Kommunikationstraining. In Linden, M. & Hautzinger, M. (Hrsg.). Verhaltenstherapiemanual (S. 403-408). Berlin: Springer

Helbig-Lang, S., Klose, M. & Berking, M. (2020). Trainings emotionaler, sozialer und kommunikativer Fertigkeiten. In Hoyer, J. & Knappe, S. (Hrsg.). Klinische Psychologie und Psychotherapie (S. 695-708). Berlin: Springer

Helbig-Lang, S. & Klose, M. (2011). Trainings der Selbstsicherheit, sozialer Fertigkeiten und der Kommunikation. In Wittchen, H. U. & Hoyer, J. (Hrsg.). Klinische Psychologie und Psychotherapie (S. 565-585). Berlin: Springer