Folgendes Denkmodell wird empfohlen

Unser Denken erfolgt in 3 Schritten. Wir denkenin3b®.

Schritt 1: beobachten
Wir bemerken, DASS etwas da ist. Beobachten findet ohne Worte statt. Wir beobachten entweder die äußere Umgebung oder unser inneres Erleben und Befinden.

Schritt 2: benennen
Wir verwenden in2b® Worte, um zu benennen, WAS es konkret ist, dass wir beobachtet haben, um was es sich dabei handelt.

Schritt 3: bewerten
Wir bearbeiten und verarbeiten in3b® das, was in2b® beobachtet und benannt werden kann. Bewerten heißt, sich mit etwas zu beschäftigen, es zu deuten, zu interpretieren oder eine Meinung darüber zu bilden. Bewertungen finden allgemein im Sinne von „gut, schlecht, richtig oder falsch“ statt.

denkenin3b® und denkenin2b® - Ein Modell zur Veranschaulichung unseres Denkens.

Beispiel 1 – Computer

Am Computer stellt sich denkenin3b® wie folgt dar:
Schritt 1: beobachten – Wir sehen oder beobachten mehrere Dateien auf dem Bildschirm.
Schritt 2: benennen – Wir entscheiden uns für eine Datei und markieren sie.
Schritt 3: bewerten – Mit einem Doppelklick öffnen wir die Datei und bearbeiten sie.

Beispiel 2 – Gespräch

Bei einem Gespräch stellt sich denkenin3b® wie folgt dar:
Schritt 1: beobachten – Wir beobachten unser Gegenüber und hören, was er sagt.
Schritt 2: benennen – Wir benennen das Thema, über das er spricht: Politik.
Schritt 3: bewerten – Wir bilden uns eine Meinung zu dem politischen Thema.

Beispiel 3 – Gefühl

Beim Erleben von Gefühlen stellt sich denkenin3b® wie folgt dar:
Schritt 1: beobachten – Wir beobachten das Auftreten eines Gefühls.
Schritt 2: benennen – Wir benennen das Gefühl z. B. als Freude.
Schritt 3: bewerten – Wir bilden uns eine Meinung über das Gefühl: „Fühlt sich gut an!“

Beispiel 4 – Autobahn

Auf der Autobahn stellt sich denkenin3b® wie folgt dar:
Schritt 1: beobachten – Wir beobachten die vielen Autos auf der Autobahn.
Schritt 2: benennen – Wir benennen ein Fahrzeug, das dicht auffährt.
Schritt 3: bewerten – Wir bilden uns eine Meinung: „Diese Drängler sind unverschämt“.

denkenin2b®

Wir beobachten, DASS etwas da ist, und benennen in2b® um WAS es sich handelt.

Beispiel 1 - Blitz

Wir beobachten eine Lichterscheinung am Himmel.
Wir benennen die Lichterscheinung in2b® mit dem Wort: Blitz.
denkenin3b® schließt unsere persönliche Meinung mit ein, indem wir den Blitz bewerten:
– Das macht mir Angst.
– Ich finde Blitze interessant.

Beispiel 2 - Wolke

Wir beobachten eine große Wölbung am Himmel.
Wir benennen die Wölbung in2b® mit einem Wort: Wolke.
denkenin3b® schießt unsere persönliche Meinung mit ein, indem wir Wolken bewerten:
– Ohne Wolken gäbe es keinen Regen.
– Wolken sind blöd, denn sie verdecken die Sonne.

Beispiel 3 - Mond

Wir beobachten am Himmel ein helles Licht.
Wir benennen das Licht in2b® mit einem Wort: Mond.
denkenin3b® schießt unsere persönliche Meinung mit ein, indem wir den Mond bewerten:
– Der Mond ist fantastisch.
– Bei einem so vollen Mond kann ich bestimmt wieder nicht einschlafen.

Achten Sie auf den Unterschied von in2b® und in3b® im Alltag!

© 2024 PIRKA® Wolfgang Smidt. Die auf dieser Website bereitgestellten Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Verwertungshandlung bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Urhebers. Die vorliegenden Informationen und Ratschläge wurden nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig geprüft. Sie stellen jedoch keinen Ersatz für eine sachkundige psychologische und medizinische Beratung im Einzelfall dar.

PIRKA wünscht Ihnen viel Erfolg bei der Anwendung.

Literatur

Becker-Carus, C. & Wendt, M. (2017). Aufmerksamkeit und Bewusstsein. In Becker-Carus, C. & Wendt, M. Allgemeine Psychologie. Berlin: Springer.

Gerrig, R., Dörfler, T. & Roos, J. (Hrsg.) (2018). Psychologie. München: Pearson.

Grawe, K. (1998). Psychologische Therapie. Göttingen: Hogrefe.

Grawe, K. (2004). Neuropsychotherapie. Göttingen: Hogrefe.

Herrmann, T. (2003). Planung und Regulation der Sprachproduktion. In Herrmann T. & Grabowski, J. (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie. Sprachproduktion. Sprache 1 (S. 309-327). Göttingen: Hogrefe.

Kiefer, M. (2017). Bewusstsein. In Müsseler, J. & Rieger, M. (Hrsg.). Allgemeine Psychologie. Berlin: Springer.

Klix, F. (1976). Information und Verhalten. Kybernetische Aspekte der organismischen Informationsverarbeitung. Bern: Huber.

Lazarus, R.S. & Folkman, S. (1984). Stress, Appraisal and Coping. New York: Springer.

Lazarus, R.S. & Folkman, S. (1987). Transactional theory and research on emotions and coping. European Journal of Personality, Vol.1, 141-169

Pauen, M. (2006). Bewusstsein. In Funke, J. & Frensch, P.A. (Hrsg.). Handbuch der Allgemeinen Psychologie. Göttingen. Hogrefe.

Pechmann, T. (2003). Experimentelle Methoden. In Herrmann T. & Grabowski, J. (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie. Sprachproduktion. Sprache 1 (S. 27-45). Göttingen: Hogrefe.

Schönwälder, T., Wille, K. & Hölscher, T. (2004). George Spencer-Brown. Eine Einführung in die „Laws of Form“. Wiesbaden: VS Verlag.

Schweizer, K. (2003). Das sprachliche Lokalisieren. In Herrmann T. & Grabowski, J. (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie. Sprachproduktion. Sprache 1 (S. 623-652). Göttingen: Hogrefe.

Spencer-Brown, G. (1979). Laws of Form. New York: Dutton.

van der Heijden, A. H. C. (1996). Visuelle Aufmerksamkeit. In Neumann, O. & Sanders, A. F. (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie. Aufmerksamkeit. Kognition 2. Göttingen: Hogrefe.

van der Meer, E. & Klix, F. (2003). Die begriffliche Basis der Sprachproduktion. In Herrmann T. & Grabowski, J. (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie. Sprachproduktion. Sprache 1. Göttingen: Hogrefe.

Weiß, P. & Barattelli, S. (2003). Das Benennen von Objekten. In Herrmann T. & Grabowski, J. (Hrsg.). Enzyklopädie der Psychologie. Sprachproduktion. Sprache 1 (S. 587-615). Göttingen: Hogrefe.

Zimbardo, P.G. (1995). Psychologie. Heidelberg: Springer.n: Hogrefe.